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Kläranlage Zeulenroda

Veranlassung zum Bau der Kläranlage Zeulenroda

Aufgrund der geographischen Lage der Stadt Zeulenroda, die zu einem erheblichen Anteil in das Einzugsgebiet des Trinkwassertalsperrensystem Weida-Zeulenroda-Lössau entwässerte, waren durch den Zweckverband Wasser/Abwasser Zeulenroda umfangreiche Investitionen erforderlich, um das Abwasser aus diesem Einzugsgebiet herauszuleiten (Forderungen der Wasserbehörden) und in den Vorfluter "Triebesbach" überzuleiten.

Dazu wurden in den Jahren 1993 (1. Verbandsgründung) bis 1998 die Schwerpunkt-Investitionen

  • Abwasserstollen Zeulenroda
  • Kläranlage Zeulenroda

realisiert.

Mit dem Bau der Kläranlage Zeulenroda wurden die Bestimmungen der EU-Richtlinie 91/271 EWG umgesetzt, nach der Orte mit mehr als 10.000 Einwohner bis 1998 an eine zentrale Kläranlage anzuschließen waren. Neben der Erstellung einer Abwasseranlage entsprechend dem Stand der Technik wurde eine Schwerpunktaufgabe der Sanierung des Talsperreneinzugsgebietes der Trinkwassertalsperre abgeschlossen sowie grundlegende Verbesserungen der Gewässergüte sowohl der Talsperre als auch des Vorfluters "Triebes" erzielt.

Diese Investitionen wurden durch den Bund und den Freistaat Thüringen (durch das Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt sowie das Thüringer Ministerium für Wirtschaft und Infrastruktur großzügig gefördert, trotzdem waren durch den Zweckverband nicht unerhebliche Eigenmittel bereitzustellen, die vorrangig über Herstellungsbeiträge zu refinanzieren sind.

Zeitlicher Ablauf der Planung/des Baus

Chronologie

Januar 1991
Studie zur Abwasserbeseitigung im Landkreis Zeulenroda

März 1993
Planung der Kläranlage Zeulenroda für einen Endausbau von 70.000 EW mit einer 1. Ausbaustufe von 33.000 EW!!!

Juni 1994
Auf Grund der geänderten territorialen Bedingungen werden durch den Zweckverband Aktivitäten zur Reduzierung der Ausbaugröße der Kläranlage mit der Zielsetzung zur Senkung der Investitionskosten eingeleitet.

Februar 1995
Neubeauftragung von Planungsleistungen für die Kläranlage mit einer 1. Ausbaustufe von 17.500 EW.

Juli 1996
Genehmigung der Abwasseranlage nach § 56 ThürWG durch das Staatliche Umweltamt Gera

Dezember 1995
Vorbereitung und Realisierung einer Funktionalausschreibung (der ersten in Ostthüringen) für die 1. Ausbaustufe der KA Zeulenroda

Oktober 1996
Beginn der bauvorbereitenden Maßnahmen

April 1997
Offizieller Baubeginn

Juli 1998
Aufnahme des Probebetriebes der Kläranlage, volle Inbetriebnahme des Abwasserstollens Zeulenroda und Außerbetriebnahme der alten KA Zeulenroda

September 1998
Offizielle Einweihung der KA Zeulenroda

01.11.1998
Inbetriebnahme Kläranlage

1999/2000
Realisierung der erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen

Technische Daten der Kläranlage Zeulenroda

  • Größenklasse (lt. Anhang 1 der AbwV): 4
  • Inbetriebnahme: 01.11.1998
  • Ausbaugröße: 24.500 EW (EW = E + EGW)

Tatsächliche Anschlusswerte

(Stichtag 31.12. Vorjahr)

  • Einwohner (direkt angeschlossen): 9.111 E
  • Einwohnergleichwerte (Gewerbe/Industrie): 10.470 EGW
  • mitbehandelter Fäkalschlamm: 2856 m³/a
  • Jahresabwassermenge: 1.144.938 m³/a
  • Jahresschmutzwassermenge: 775.425 m³/a

Überwachungswerte

(gem. AbwV; Grenzwerte, die am Ablauf der Kläranlage nicht überschritten werden dürfen)

  • BSB5: 20 mg/l
  • CSB: 90 mg/l
  • NH4-N: 10 mg/l
  • Nges: 18 mg/l
  • Pges: 2 mg/l

Verfahrensstufen der Abwasserbehandlung

Zulaufpumpwerk

Am Endpunkt des Hauptsammlers DN 600 vom Auslaufbauwerk des Abwasserstollens wird das Abwasser über zwei Rohrschneckenpumpen DN 800 in die Kläranlage gehoben.

Rechenanlage

Zur maschinellen Räumung der vom Abwasser mitgeführten groben und faserigen Bestandteile sind zwei Doppelrost-Feinrechen mit einem Stababstand von 4 mm installiert. Das Rechengut wird schrittweise aus dem Abwasser entfernt und in einer Rechengut-Waschpresse vorentwässert. Danach erfolgen der Austrag des verdichteten Rechengutes und der Abwurf in Umleercontainer mit integrierter Absackvorrichtung.

Sand- und Fettfang

Zur maschinellen Räumung der vom Abwasser mitgeführten Sand-, Fett- und Schwimmstoffe wird ein belüfteter Sand- und Fettfang vorgesehen. Durch das Einblasen von Druckluft in der Sandfangkammer wird eine Wasserwalze erzeugt, wodurch die Sandbestandteile des Abwassers zu Boden sinken und mittels einer Tauchpumpe entnommen werden.

In dem Sandseparator, welcher sich im Rechengebäude befindet, erfolgt die Waschung und Entwässerung des Sandes sowie die Förderung in den zur Abfuhr bereitgestellten Container. Die durch die Belüftung im Sandfang aufsteigenden Fett- und Schwimmstoffe gelangen durch die Lamellenwand in die seitlich angeordnete Fettkammer und können mittels einer Exzenterschneckenpumpe in einen Fettcontainer transportiert werden.

Biologische Reinigungsstufe

Über ein Verteilerbauwerk wird das mechanisch vorgereinigte Abwasser dem biologischen Abwasserbehandlungsteil zugeführt. Im Herzstück der Kläranlage werden zwei Schreiber- Gegenstrom-Rundbecken, sogenannte Kombi-Becken, eingesetzt. Sie bestehen in Kompaktbauweise aus einem äußeren ringförmigen Belebungsbecken und einem inneren runden Nachklärbecken.

Der zur biologischen Reinigung benötigte Sauerstoff wird von zwei Gebläsen über eine rund um das Becken reichende Ringleitung zu den sich am Boden des Beckens befindenden Belüftermatten transportiert und als feinblasige Druckluft eingetragen. Die Umwälzung des Belebtschlammgemisches erfolgt in der belüfteten Phase (Nitrifikation) kontinuierlich. In der unbelüfteten Phase (Denitrifikation) wird für kurze Zeit Luft eingeblasen um die Umwälzung zu gewährleisten. In diesem Becken findet durch eine intermittierende Fahrweise des Sauerstoffeintrages gleichzeitig die Eliminierung der Nährstoffe Phosphor und Stickstoff statt.

Die im Kombi-Becken integrierte Nachklärung ist als Rundbecken mit maschineller Schlammräumung ausgebildet.Das Abwasser-Schlamm-Gemisch wird getrennt, indem der Schlamm an der Beckensohle sedimiert und das gereinigte Abwasser über eine Ablaufrinne zur Durchflussmengenmessung gelangt. Anschließend wird das Klarwasser über ein Auslaufbauwerk in den Vorfluter Triebes eingeleitet. Der abgesetzte Schlamm wird abgezogen und mittels Rücklaufschlammpumpwerk dem biologischen Reinigungsprozess wieder zugeführt.

Schlammbehandlung

Der im Rahmen der Schmutzstoffentfernung aus dem Abwasser entstehende Überschussschlamm wird in zwei Schlammsilos statisch eingedickt, um eine Reduzierung des hohen Wassergehaltes (99 %) zu erreichen.

Anschließend erfolgt unter Zugabe von Flockungshilfsmitteln die maschinelle Schlammentwässerung mittels Zentrifuge. Der entstehende Trockenschlamm hat einen Feststoffgehalt von ca. 25 % und kann über Container landwirtschaftlich entsorgt oder einer Kompostierung zugeführt werden.

Die Einhaltung der geforderten Schadstoffgrenzwerte wird dabei ständig kontrolliert.

Fäkalannahmestation

Der mit Tankfahrzeugen angelieferte Fäkalschlamm, z.B. aus Kleinkläranlagen dezentraler Wohnstandorte, wird in einer Fäkalannahmestation mechanisch vorgereinigt und einem unterhalb des Rechengebäudes befindlichen Sammelbehälter zugeführt. Dieser Pufferbehälter ermöglicht die gleichmäßige Zugabe der Fäkalien, insbesondere in den belastungsarmen Nachtstunden. Diese Fäkalannahmestation verfügt über eine automatische Einleitererkennung mit Mengenmessung und Grenzwertüberwachung.

Phosphat-Fällung

Neben der biologischen Phosphorelimination in den Belebungsbecken ist zur sicheren Einhaltung der geforderten Ablaufwerte eine chemische Bedarfsfällung notwendig. Dazu wurde eine Dosieranlage errichtet, die entsprechend der analytisch bestimmten Inhaltsstoffe die Zugabe von Eisen - (III) - Chlorid regelt, so dass unter allen Witterungsbedingungen der Grenzwert von 2 mg/1 Phosphor eingehalten werden kann.

Weitere Anlagenteile und bauliche Anlagen

  • Rücklaufschlammpumpwerk mit Grobrechen und Überschußschlammpumpe
  • Gebläsestation für Biologie und Sandfang
  • MID-Abflussmessung
  • Auslaufbauwerk in Vorfluter "Triebes"
  • Betriebsgebäude mit Sozialeinrichtungen, Schaltwarte, Labor, Heizung und Notstromaggregat, Werkstatt und Lagerräume
  • Trafostation

Bedeutung

Nach der Fertigstellung von weiteren Kläranlagen im Verbandsgebiet erfolgt auf der Kläranlage Zeulenroda mit den installierten Prozessleitsystemen neben der eigentlichen Steuerung der Kläranlage Zeulenroda auch die Überwachung und Steuerung der wichtigsten Abwasseranlagen im Verbandsgebiet, sowohl des Abwasserstollens als auch der Kläranlagen Triebes, Auma, Hohenleuben und Langenwetzendorf.

Gleichzeitig erfolgt auf der Kläranlage Zeulenroda die gesamte Klärschlammbehandlung aus den übrigen Kläranlagen des Verbandsgebietes sowie die Annahme und Behandlung des anfallenden Fäkalschlammes der vorhandenen Kleinkläranlagen ebenfalls aus dem gesamten Verbandsgebiet.

Weiterhin wird das Labor der Kläranlage genutzt, um die erforderlichen Abwasseruntersuchungen im Rahmen der Eigenkontrolle auch für alle übrigen Kläranlagen des Zweckverbandes durchzuführen.

Bereitschaftsdienst

036628 88-0
  • Wasserversorgungs- und
    Abwasserbehandlungswerke Zeulenroda
  • Salzweg 3
  • 07937 Zeulenroda-Triebes
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